01.03.2019 Beim Experten nachgefragt
Interview mit WAMA-Geschäftsführer Christoph Mauden
Herdorf, März 2019 –
(fpr) Der Anbau von knackigem Obst und Gemüse im eigenen Garten bietet eine Reihe Vorteile. Die Produkte könnten frischer nicht sein, ihre Herkunft ist gewiss, sie belasten die Umwelt nicht und schmecken überaus lecker – und auch das Gärtnern an sich, gerade wenn Zeit für die Ernte ist, macht riesigen Spaß. Klar, dass die Zucht von Nutzpflanzen im privaten Rahmen immer mehr treue Fans findet. Was man beherzigen sollte, um dabei Erfolg zu haben, erklärt Gewächshaus-Experte Christoph Mauden von WAMA.
Redaktion:
Herr Mauden, welche grundsätzlichen Tipps haben Sie für unsere Hobbygärtner?
Christoph Mauden:
Das Wichtigste ist, dass Setzlinge vor Bodenfrost und Minustemperaturen geschützt wachsen können, damit sie überhaupt die Chance erhalten, zu gedeihen und Früchte zu entwickeln. Dabei ist egal ob Obst oder Gemüse: Kälte zerstört das Wurzelwerk junger Keime und kann zu deren Eingehen führen. Im späteren Jahresverlauf vernichtet dann oft schlechtes Wetter die mühsam herangezogenen Pflanzen. Leider muss man bei uns mittlerweile schon das ganze Jahr über mit extremen Witterungsbedingungen rechnen, das haben uns die Stürme der vergangenen Jahre vor Augen geführt.
Redaktion:
Immer wieder hört man von Gewächshäusern, die durch starke Stürme beschädigt oder komplett zerstört werden. Wie kann man hier auf Nummer sicher gehen?
Christoph Mauden:
Das ist ein Problem, das häufig vermeintlich günstige Gewächshäuser aus Baumärkten oder dem Internet betrifft – bei Qualitätsprodukten spielt das keine Rolle. Wenn möglich sollte man sich das Gewächshaus „in natura“ anschauen und einen Stabilitätstest machen: Wackelt die Verglasung, wenn ich dagegen drücke? Lassen sich einzelne Profile, selbst ohne großen Kraftaufwand, verdrehen? Dann wird dieses Modell einem Sturm nicht lange standhalten. Auch die Herstellerangaben sollten überprüft werden. Bei hochwertigen Gewächshäusern ist beispielsweise die Dachlast angegeben, die mindestens 120 kg/m2 betragen sollte. Vereinzelt werden sogar die Windstärken aufgeführt: Ist ein Modell als sturmsicher bis 120 km/h ausgewiesen, handelt es sich um ein wirklich stabiles Gewächshaus, in dem Pflanzen aller Art optimal aufgehoben sind.
Redaktion:
Sie empfehlen demnach das Gärtnern im Gewächshaus. Was ist dabei zu beachten?
Christoph Mauden:
Ein Gewächshaus kann Pflanzen ganzjährig ideale Wachstumsbedingungen bieten. Schon bei einem unbeheizten Modell kann man im zeitigen Frühjahr mit der Aussaat von Gurke, Tomate und Co beginnen und Anfang April die ersten Leckereien genießen. Die Saison lässt sich also ideal verlängern. Wie beim Freilandanbau sollten Hobbygärtner aber die natürliche Fruchtfolge berücksichtigen und abwechselnd säen und ernten. Nur alle paar Wochen sollte nachgesät werden – für Anfänger kann ein Aussaatkalender hilfreich sein. Zudem ist zu bedenken, dass stets nur so viel gesät werden sollte, wie es der Platz zulässt, denn nicht alle Pflanzen können bei entsprechender Größe problemlos ausgepflanzt werden.
Redaktion:
Vor dem Kauf eines Modells sollte man sich also gut überlegen, welche Größe geeignet ist?
Christoph Mauden:
Natürlich sollte das Gewächshaus von den Maßen her ideal zum Grundstück passen und dazu geeignet sein, den Eigenbedarf an Obst und Gemüse zu decken. Zudem sollte der Standort mit Bedacht ausgewählt werden. Wichtig für eine erfolgreiche Ernte und Freude am Gärtnern ist aber auch die Ausstattung. Zum Beispiel unterscheidet sich die Verglasung je nachdem ob Kübelpflanzen im Haus überwintern, tropische Pflanzen gedeihen oder heimische Sorten angebaut werden sollen. Die Anzahl und Anordnung der Fenster bestimmt über die Qualität der Luft. Und für alle, die ihren Rücken schonen möchten, gibt es Gewächshäuser, die auf Hochbeeten fußen – das individuell beste Modell zu finden, ist bei der heutigen Auswahl gar nicht so leicht. Deshalb empfehle ich allen Interessenten, eine gute professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen.
Bildunterschrift
Christoph Mauden ist Geschäftsführer des Familienunternehmens WAMA, das 40 Jahre Erfahrung bei der Herstellung von Gewächshäusern besitzt. (Foto: WAMA)